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Ein Auge fürs Detail

Satellitenbildauswerter Lothar gibt Einblicke in seine Arbeit beim deutschen Auslandsnachrichtendienst.

Portrait eines jungen Mannes

Hier zählen Präzision und Schnelligkeit

Manchmal ist es Detektivarbeit. Oft muss es schnell gehen. Und immer kommt es auf die kleinen Details an. Auf den ersten Blick unscheinbare Abweichungen: veränderte Maße, Strukturen, Transportwege, Anlagen, Bewegungsmuster.

Diese exakt zu erkennen, richtig zu interpretieren und so schnell und so präzise wie möglich zu berichten, gehört zur Arbeit der Satellitenbildauswerterinnen und -auswerter im BND. Sie alle sind Experten auf ihrem jeweiligen Themengebiet, beispielsweise für militärische Anlagen oder infrastrukturelle Sachverhalte. Für Lothar ist es in jedem Fall der beste Job, den man haben kann.

Leidenschaft zum Beruf gemacht

„Ich habe tatsächlich mein Hobby, meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Landkarten und Satellitenbilder haben mich schon immer fasziniert. Schon als Kind habe ich mit meinem Opa zusammen Karten gesammelt und mir alles ganz genau angesehen, jedes noch so kleine Detail,“ erinnert sich der 35-Jährige.

„Nach der Schule habe ich eine Berufsausbildung beim Vermessungsamt und anschließend meinen Bachelor in Kartographie / Geomedientechnik gemacht. Später kam noch ein Master in Geoinformation und Geomanagement hinzu. Dort habe ich mich zum ersten Mal mit der Auswertung von Satellitenbildern befasst und war sofort Feuer und Flamme. Ab dem Zeitpunkt drehte sich für mich alles um diese Art von Bildmaterial.“

Arbeiten beim deutschen Auslandsnachrichtendienst

Zum deutschen Auslandsnachrichtendienst kam der Kartograph ganz unspektakulär: über eine Stellenanzeige in einem Jobportal. „Nach dem Studium habe ich in der freien Wirtschaft gearbeitet, mit kurzen Zeitverträgen. Dann habe ich gesehen, dass der BND Geowissenschaftler sucht, u.a. für die Satellitenbildauswertung.“

Lothar, Satellitenbildauswerter beim BND:

"Hier bekomme ich Satellitenbilder auf den Tisch, die ich sonst nirgends in dieser Form bearbeiten könnte."

„Ehrlicherweise hatte mich zunächst vor allem die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz gelockt. Aber zu meinem Glück sind es vor allem die Themen und die Arbeit selbst, die den Job zu meinem Traumjob machen. Ich bekomme hier Satellitenbilder und Fragestellungen auf den Tisch, die ich sonst nirgends in dieser Form bearbeiten könnte. Es wird auch nie langweilig. Nicht nur weil rein quantitativ viel zu tun ist. Sondern auch, weil ich stets aufmerksam sein muss; mein Können wird immer wieder aufs Neue auf die Probe gestellt.“

Kein Job für Lern-Muffel

Die Bildauswerter und -auswerterinnen des BND haben eine anspruchsvolle wie auch verantwortungsvolle Aufgabe. Zudem arbeiten sie mit speziellen IT-Systemen und es gibt nachrichtendienstliche Besonderheiten, die neue Mitarbeitende erstmal erlernen müssen. Daher erhalten unsere Bildauswerterinnen und -auswerter nach der Einstellung eine Schulung, die sie auf ihre Tätigkeit gründlich vorbereitet. Das Lernen hört in diesem Beruf allerdings nie auf und wer ihn gut machen will, muss auf jeden Fall die Motivation mitbringen, sich kontinuierlich neues Wissen anzueignen.

„Erfahrung ist bei der Auswertung von Satellitenbildern immens wichtig, aber natürlich auch der Wille sich weiterzubilden,“ erklärt Lothar. „Meine Aufgabe ist es, technische Neuentwicklungen auf bestimmten militärischen Anlagen zu erkennen. Da gibt es keine Blaupause, man muss detailverliebt sein und auch kleine Änderungen z.B. an Gebäudestrukturen registrieren und richtig interpretieren. Man muss immer am Ball bleiben und dazulernen. Ich tausche mich auch oft mit meinen Kollegen aus. Wir haben alle unsere Schwerpunktthemen in denen wir uns besonders gut auskennen. Meine Kollegin erkennt beispielsweise nahezu jeden Fahrzeugtyp, während ich damit nicht so viel Erfahrung habe. So unterstützen wir uns gegenseitig und lernen voneinander.“

Aussagekräftige IMINT-Produkte für die Auswertung

Quelle: bnd.de Analysten schauen sich Satellitenbild an

„In unserer täglichen Arbeit betreiben wir zum einen ein permanentes Monitoring ausgewählter Anlagen von Interesse, z.B. bestimmter militärischer Liegenschaften. Zum anderen erhalten wir anlassbezogene Aufträge aus den unterschiedlichen Fachbereichen des BND. In beiden Fällen erstellen wir aussagekräftige IMINT-Produkte für die Analystinnen und Analysten, die diese bewerten und mit ergänzenden Informationen zu einem Gesamtlagebild verbinden. Ich arbeite z.B. sehr eng mit den Fachleuten für Proliferation, ABC-Waffen und Wehrtechnik zusammen.“ Welche Länder und Themen der BND hierbei im Blick hat, legt die Bundesregierung im so genannten Auftragsprofil der Bundesregierung fest.

Ein besonderes Highlight sind für den Satellitenbild-Experten auch die Fachgespräche mit anderen Nachrichtendiensten. „Das kommt bei uns nicht so oft vor wie z.B. bei der Auswertung, ist aber jedes Mal spannend.“

Lothar macht seine Arbeit gern, nicht zuletzt, weil er regelmäßig merkt, wie relevant sein Job ist – für seine Kolleginnen und Kollegen im BND, für die Bundesregierung und am Ende für Deutschland und die Menschen, die hier leben.