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Die Herrin der Lage

Susann H. (39) arbeitet im Lagezentrum des BND.

Portrait einer jungen Frau, die vor einem dunklem Hintergrund steht

Informationen im Sekundentakt

Wie bringt man Ordnung in Hunderte von Informationen, die im Sekundentakt im Computer aufploppen? Wie unterscheidet man Wichtiges von Unwichtigem? Wie stellt man sicher, dass wichtige Ereignisse rechtzeitig erkannt werden? Kurz – wie bringt man System in ein scheinbares Chaos? Das ist die Aufgabe von Susann H., Lagereferentin beim Bundesnachrichtendienst. Oder besser gesagt: Chefin vom Dienst.

Herrin der Lage

Susanne, Lagereferentin im BND:

„Ich sorge dafür, dass die Berichte punktgenau beim Abnehmer eintreffen."

„Chefin vom Dienst bin ich zwar nicht jeden Tag, da wechseln wir uns im Team der Lagereferent/inn/en ab. Aber als CvD - so nennen wir den Job - ist es meine Aufgabe, in dem Meer an Nachrichten und Informationen aus aller Welt, die täglich beim BND eingehen, die für Deutschland relevanten Entwicklungen zu erkennen und Bericht­erstattung dazu sicherzustellen.

Wir Lagereferent/inn/en sorgen dafür, dass jeden Tag analytisch starke Berichte zeitgerecht und in der korrekten Form an die richtigen Abnehmer geliefert werden. Es ist ein tolles Gefühl, mitverantwortlich zu sein, dass die Bundesregierung jeden Tag über die für Deutschland wichtige Weltlage informiert ist.“

Nix für Langschläfer und Entscheidungsmuffel

„Ausschlafen ist allerdings nicht“, erklärt Susann und wirkt dabei nicht so, als hätte sie damit ein Problem. „Die Sicherheitslage hält sich schließlich nicht an Kernarbeitszeiten des öffentlichen Dienstes. Als CvD fange ich bereits vor 6 Uhr morgens an, die Lage zu sichten.“

Susann filtert, sortiert aus und regt Berichterstattung durch die auswertenden Fachabteilungen an. Zu welchem Thema soll welcher Bericht mit welchem Verteilerkreis erstellt werden? Dies sind wichtige Entscheidungen, die schnell getroffen werden müssen.

Kurzer Draht zur Fachauswertung und den Kunden

„Kein Tag ist wie der andere - das liebe ich an meiner Aufgabe. Man muss jedoch mit Stress umgehen können, denn jeden Tag sind auf´s Neue Fristen einzuhalten, müssen plötzlich auftretende Ereignisse und Lageveränderungen rasch in Berichterstattung umgesetzt werden. Wichtig ist dabei Teamwork und der kurze Draht zu den Analysten der Fachauswertung. Das Telefon steht eigentlich nie still.“

Susann muss dabei stets auch die verschiedenen Kunden des BND – Behörden und Ressorts – im Hinterkopf haben. „Wer in der Bundesregierung braucht welche Information?“, fasst sie diese verantwortungsvolle Aufgabe routiniert zusammen.

Ohne Erfahrung läuft es nicht

Bei der Tätigkeit als Lagereferentin ist weniger der Spezialist als vielmehr der Generalist gefragt.

Quelle: bnd.de Lagezentrum in der Zentrale des BND

„Wir müssen hier nicht die Länderexperten sein, sondern schnell die Relevanz einer Information erkennen“, erklärt sie. Das erfordert natürlich einige Berufserfahrung. Daher ist der Job eher nichts für Nachrichtendienst-Neulinge. „Erst in die Fachauswertung, dann zu uns“, sagt Susann. „So habe ich es auch gemacht.“

Also der perfekte Job? „Für mich schon. Und wenn ich sehe, wie viele wertvolle Informationen der BND der Bundesregierung jeden Tag zur Verfügung stellt, dann bin ich schon ein bisschen stolz, dass ich daran mitwirken darf.“