Sie sind hier:
Studium beim BND - alles andere als 08/15
Tadashi steckt mitten in seinem Diplomstudium zum Verwaltungswirt im gehobenen Dienst. Und auch wenn der Titel es nicht auf Anhieb vermuten lässt, ist das alles andere als ein 08/15-Studium. Tadashi lernt in drei Jahren alles, was man für einen Job beim Bundesnachrichtendienst so drauf haben muss – sei es als Operateur/in, als Analyst/in oder in der Verwaltung. Dass er tatsächlich mal beim Bundesnachrichtendienst arbeiten würde, hätte er noch vor wenigen Jahren gar nicht für möglich gehalten.
Bewerben wie woanders auch
„Ich wollte unbedingt nach Berlin und später mal einen Job, der mit internationaler Politik zu tun hat. Besonders spannend finde ich die Region Osteuropa und Russland – und alles, was mit Energiepolitik zu tun hat. Da ich mich auch noch sehr für Sprachen interessiere, lag der BND als Arbeitgeber eigentlich nahe.
Aber irgendwie hatte ich vor einer Bewerbung beim deutschen Auslandsnachrichtendienst schon ein bisschen Respekt. Zuerst war mir auch gar nicht klar, dass man sich für ein Studium beim BND einfach so bewerben kann. Aber dann habe ich auf der BND-Website gelesen, dass die Bewerbung im Grunde genauso funktioniert wie bei jeder anderen Behörde auch. Und da habe ich es doch probiert.“ Heute gehört Tadashi zu den ersten Ausbildungsjahrgängen, die am neuen Zentrum für nachrichtendienstliche Aus- und Fortbildung (ZNAF) in Berlin-Mitte studieren.
„Der Bewerbungsprozess hat zwar lange gedauert. Man muss viele Fragen beantworten und Unterlagen einreichen – meine Geburtsurkunde musste ich mir erstmal besorgen. Aber klar, als Nachrichtendienst muss man ja schon genau hingucken, wen man einstellt.“ Denn neben dem üblichen Auswahlverfahren müssen die angehenden Studierenden auch eine umfassende Sicherheitsüberprüfung durchlaufen – wie jeder, der beim BND anfangen möchte. Daher kann es schon mal ein paar Monate dauern, bis die endgültige Zusage kommt.
Verbindung zwischen Theorie und Praxis
Und, hat sich der Aufwand gelohnt? „Für mich definitiv! Das hier ist genau mein Ding. Ich bin zwar noch mitten im Studium, habe aber gerade durch die praktischen Studienabschnitte schon einen guten Überblick über den Dienst und was er so alles zu bieten hat. Durch eher trockene Theorie müssen natürlich auch wir durch, aber man hat eben auch umfangreiches nachrichtendienstliches Training. Das ist schon echt cool!"
"Außerdem findet der Unterricht in Teilen zusammen mit den Studierenden des Verfassungsschutzes statt. Wir können uns also auch mit den Kollegen austauschen, was ich bereichernd und spannend finde. Trotz der unterschiedlichen Aufgaben von BND und Verfassungsschutz haben wir ja durchaus auch gemeinsame Themen, beispielsweise Aufklärung und Abwehr von Terrorismus.“
Ebenfalls Teil des dualen Studiums sind mehrmonatige Praktika in drei verschiedenen Arbeitsbereichen des BND, wie z.B. der Analyse, Informationsbeschaffung oder Kooperation „Das hat mir richtig Spaß gemacht“, berichtet Tadashi von seinem ersten Praxiseinsatz. „Ich konnte gleich mitarbeiten und viele Erfahrungen sammeln. Unter anderem hatte ich mit der Arbeit der parlamentarischen Gremien zu tun, die den BND kontrollieren. Vielleicht nicht gerade der Job, der einem als erstes in den Sinn kommt, wenn man an den Auslandsnachrichtendienst denkt. Aber für mich als Politikinteressierten war auch das spannend, zumal die Kontrolle der Nachrichtendienste aus meiner Sicht eine sehr wichtige Komponente unserer Demokratie ist.“
Von der Verwaltung bis zum klassischen Nachrichtendienstgeschäft
Bei der Frage nach seinem Jobwunsch schlägt bei Tadashi dann doch die Begeisterung für internationale Politik und andere Kulturen durch: „Am liebsten möchte ich als Analyst arbeiten. Der Job würde genau meinen Interessen und Stärken entsprechen.“ Aber auch eine Station in der Personalabteilung könnte Tadashi sich grundsätzlich vorstellen. „Ich arbeite gerne mit Menschen und unsere Mitarbeiter haben oft vielfältige Biografien. Aber das ist ja das Tolle bei uns – im Laufe meiner Karriere kann ich einfach viele verschiedene Dinge machen.“