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Hybride Bedrohung - ein Phänomen mit vielen Gesichtern
Machtpolitische Fragen werden heutzutage nicht mehr nur auf dem Schlachtfeld entschieden. Einflussreiche ausländische Akteure haben das erkannt und setzen daher seit geraumer Zeit auf eine Kombination aus u. a. militärischen Mitteln, wirtschaftlichem Druck und verdeckter Propaganda, um ihre Ziele zu erreichen. Dieses mehrdimensionale Vorgehen – welches wir als hybride Bedrohung bezeichnen – kann viele Formen annehmen.
Cyberangriffe
Ein ausländischer Akteur kann sich z. B. einer Hackergruppe bedienen, um an sensible Daten zu gelangen oder Computernetzwerke zu unterwandern oder zu beschädigen. Im Verbund mit anderen Behörden kommt dem BND zur Aufklärung und Abwehr von Cyberangriffen eine zentrale Rolle zu.
Gezielte Investitionen
Ausländische Akteure versuchen systematisch in wichtige Wirtschaftszweige und kritische Infrastruktur zu investieren. Neben dem Transfer von Know-how kann dies auch Abhängigkeiten schaffen, welche u. a. die Beeinflussung von wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen im Sinne der ausländischen Akteure ermöglichen.
Als Gründungsmitglied der Initiative Wirtschaftsschutz bietet der BND deutschen Unternehmen daher einen Informationsaustausch rund ums Thema Sicherheit an.
Unterstützung von Gruppierungen
Ein ausländischer Akteur kann versuchen im Inneren eines Staates zu wirken, indem er bestimmte gesellschaftliche Gruppen gezielt unterstützt. Das können bspw. ethnische oder religiöse Minderheiten, politische Parteien oder radikale Gruppierungen sein. Ein Ziel ist es dabei, die öffentliche Meinungsbildung im Sinne des Akteurs zu beeinflussen.
Deepfakes
Durch Methoden aus dem Bereich der KI ist es möglich Videos zu fälschen, in denen Stimmen und Gesichter bspw. von bekannten Persönlichkeiten täuschend echt imitiert werden. Solche Deepfakes sind insbesondere dann sehr gefährlich, wenn sie genutzt werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren und politische Prozesse gezielt zu beeinflussen.
Im Verborgenen Einfluss ausüben
Das Ziel solcher Maßnahmen ist es nicht nur, Schaden anzurichten, sondern an den Grundfesten unserer Demokratie zu rütteln und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Insbesondere offene und demokratische Gesellschaften, die sich durch ihre Meinungsvielfalt auszeichnen, bieten zahlreiche Einfallstore für die illegitime Einflussnahme fremder Staaten.
Hybride Maßnahmen sind häufig dadurch gekennzeichnet, dass der Angreifer im Verborgenen agiert. Er versucht demnach seine Absichten oder Herkunft zu verschleiern bzw. er bestreitet jedwede Beteiligung an Vorfällen. Hierbei geht er sehr geschickt und mit Bedacht vor, ohne dabei die Schwelle zu einem offenen Krieg zu überschreiten. Mit der Folge, dass die Grenze zwischen Krieg und Frieden verwischt.
Genau das macht die Abwehr solch illegitimer Einflussnahmen und eine Gegenreaktion so außerordentlich schwer.
Beliebtes Mittel: Manipulation von Informationen
Jede Minute wird eine unbeschreiblich hohe Menge an Informationen generiert, geteilt oder kommentiert. Aus diesem Grund sind das Internet und die sozialen Medien zu einem beliebten Mittel einflussreicher ausländischer Akteure geworden. Der Fokus des Angreifers liegt dabei darauf, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
66%Anteil der Deutschen, die Desinformationen in Social Media wahrnehmen
Dazu gehört neben der gezielten Steuerung von Diskussionen auch die Manipulation von Nachrichten. Nicht immer muss es sich dabei um Texte handeln: Auch Bilder und Videos können manipuliert sein.
Das Ziel ist jedoch stets dasselbe: Den Bürgerinnen und Bürgern soll die Orientierung genommen und Misstrauen gegenüber Demokratie und Rechtsstaat geschürt werden. Statt unseres gemeinsamen Wertefundaments soll das Narrativ des ausländischen Akteurs dominieren.
Nur gemeinsam sind wir stark
Die zunehmende hybride Bedrohungslage nehmen auch wir als BND in den Blick. Unsere Aufgabe als deutscher Auslandsnachrichtendienst ist es, illegitime Einflussnahmen fremder Staaten frühzeitig aufzudecken, damit unser Staat und unsere Gesellschaft nicht geschwächt werden. Unsere Analystinnen und Analysten klären die Hintergründe auf und schaffen damit verlässliche Grundlagen für die Entscheidungen der Bundesregierung.
Dr. Bruno Kahl, BND-Präsident:
"Auf alle Formen hybrider Bedrohungen müssen wir als Nachrichtendienst rasch, wirkungsvoll und innovativ reagieren."
Aber auch wir können Bedrohungen nicht im Alleingang bewältigen. Um illegitimen Einflussnahmen fremder Staaten entschlossen entgegenzutreten, ist Kooperation gefragt. Aus diesem Grund arbeiten wir auf nationaler wie internationaler Ebene mit Partnern in verschiedensten Formen zusammen.
Es kann uns nur gemeinsam gelingen, hybride Bedrohungen auszumachen, handelnde Akteure zu enttarnen und gezielt Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Wie kann man sich vor
Desinformation schützen?
Kennzeichen unserer offenen und demokratischen Gesellschaft, wie wir sie in Deutschland leben, ist eine Vielfalt an Meinungen. Um diese Vielfalt bewahren zu können, sind politische Aufklärung, Medienkompetenz sowie Aus- und Weiterbildung entscheidende Schlüssel, die uns dabei helfen, Desinformationskampagnen als solche zu erkennen. Hinterfragen Sie daher Inhalte und Quellen von Veröffentlichungen kritisch. Können Sie Zahlen und Zitate im Text überprüfen? Lassen sich Aussagen anhand verlässlicher Quellen aus Wissenschaft oder Journalismus bestätigen?
Weiterführende Informationen zum Thema Desinformation und dazu, wie Sie selbst deren Verbreitung vorbeugen können, finden Sie auf den Seiten des Bundesinnenministeriums.